Der Mann kennt das Leben. Das verrät schon der Zug um seinen Mund, wenn er diese lakonischen Lieder singt; die erzählen Von dem Mädchen, das erlebt, obwohl alle es unmöglich finden oder von den Kämpfen mit dem Verlangen, mit der Enttäuschung, oder von einem Spaziergang durch die Nachbarschaft. Der Borsalino, den er tief über die Augen zieht, ist genau seine Kragenweite. Auf der Bühne fühlt er sich zuhause, an seiner Seite: ein Pianist und ein Gitarrist.
Das Trio, von dem hier die Rede ist, heißt Niko & The Dukes. Und sie spielen Songs aus dem reichen Repertoire des großen Willy DeVille.
Das spannt sich bekanntlich von den Anfängen in den späten 1970er Jahren mit Mink DeVille, jener Hausband im New Yorker CBGB`s, bis zu seinen späten Werken Solowerken als Willy DeVille.
Ein einzigartige Repertoire, das in Rock, Blues, Zydeco, Country und dem Soul der frühen 60er wurzelt.
Niko & The Dukes interpretieren seine Songs aus ihrer eigenen dezidiert Berliner Perspektive. Sie treffen mit ihrer respektvollen Hommage direkt ins Herz – der Songs wie auch ihres Publikums. Die maßgeschneiderten Arrangements machen aus dem Trio eine wahre „ little big band „ und lassen weder die treibenden Zydeco – Beats noch Chorgesänge oder Bläsersätze vermissen.
Tobias Richtsteig
Bei den Moabiter Musiktagen stand der Freitagabend ganz im Zeichen von Niko & The Dukes. Sie servierten R`nB a la Willy DeVille. Schwül wie die Luft in den Sümpfen am Mississippi – Delta und eiskekühlt, wie ein Drink mit crushed Ice...Ergreifende Balladen, Blue und Rock`n Roll die mit Spanischen Elementen und groovigen Latino – Flair verschmelzen.Das Publikum ließ sich gerne musikalisch verführen.
Heike Thoene, Stern
Niko & The Dukes mit einem sehr souveränen und sicher auftretenden Sänger, der auch sein Publikum zwischen den Songs führt und nicht allein lässt. Er hielt jederzeit den Kontakt zum Publikum und nahm gern dessen Signale auf. Auch optisch ein Hingucker, eine Präsenz die strahlt.
Konzentiert, thight und hart arbeitend die DUKES. Sehr berührend.
Margit Kruft, WDR, Deutschlandradio
Der mittlere Herr, der den Gastgeber und den Willy DeVille Songbook – Interpreten gab, hatte sich zum Glück nicht als Willy – Kopie herausgeputzt, sondern trug einen roten Anzug, eine runde Sonnenbrille und einen schwarzen Hut. Von einem feinen Pianisten und einem geradezu dämonisch versierten Gitarristen begleitet, warf sich der Sänger ohne Imitatoren Ambitionen in Lieder wie Heart and Soul und Hey Joe. Das Publikum nahm die Darreichung mit Freude entgegen.
Wiglaf Droste, Junge Welt
Bramsche. „Wir haben Sommer, schon alleine, weil wir Sommerkulturprogramm haben.“ Beim fünften Konzert der Reihe gab sich Jan Rathjen zuversichtlich, dass es trocken bleiben würde. Für die Musik des wegen der Fußballeuropameisterschaft nochmals um einen Tag verschobenen Kirchplatzkonzertes sorgten diesmal Niko & The Dukes, eine Formation aus Berlin.
„Wir fangen jetzt einfach an, ohne Gequatsche“, gab Niko bei den letzten Verkabelungsarbeiten für sein Mikrofon an seine Band aus und los ging es.
Auch die Sonnenbrille, die der Bandleader den Abend über nicht ablegte, schien zu helfen. Die Wolken verzogen sich allmählich und es kam immer mehr an blauem Himmel über der Kirchplatz zum Vorschein.
Aus Liebe zu Willy DeVille
Ein E-Piano, gespielt von Bernhard Dick, mehrere unterschiedliche Gitarren in den Händen von Niko und dem zweiten Duke, Torsten Puls, ein Rassel-Ei und die Stimmen aller Musiker erweckten an diesem Abend die Musik des 2009 verstorbenen Musikers Willy DeVille wieder zum Leben. „Wir spielen das Programm aus Liebe zu und Freude an der Musik von Willy DeVille und hoffen, Ihr habt ebenfalls Spaß daran“, forderte Niko das Publikum bei Konzertbeginn zum eigenen Genuss auf.
Aus dem Karneval von New Orleans
Ein Stück aus dem Karneval von New Orleans, Spanisches aus Mexiko, mal zur Abwechslung eingeschoben ein Titel aus anderer Feder als der von Willy DeVille oder dann wieder ein Song für alle Verliebten, so startete das Konzert in seine erste Halbzeit. „Are you ready for Rock’n’roll“, kündigte Niko einen der folgenden Titel an, eine Eigenproduktion des Trios in Form einer Huldigung an Willy DeVille. Und Respekt, die Band kann mehr als covern. Hätte Niko nicht den Titel als Eigengewächs angekündigt, er wäre nur für echte Kenner als solches erkennbar gewesen. Von Zügen die in die verkehrte Richtung fahren, von Frauen, von Verliebtsein und Verlassenwerden handelten die Songs von Willy DeVille in der überwiegenden Mehrheit und in unterschiedlichen Variationen.
Niko & The Dukes jagten mit ihrem Gitarren- und Pianosound nach Belieben geräuschstark einen schmauchenden Musikexpress über das Kopfsteinpflaster des Kirchplatzes und schalteten übergangslos im nächsten Titel auf ein schmachtendes Liebeslied um. Das Publikum erlebte spanische Elemente, Balladen mit etwas Blues, Cajun Klänge und Rock’n’Roll. Dazu in den Moderationen Komplimente an die Bramscher Frauen und obendrauf noch ein „ich hab gehört, Bramsche ist die Hauptstadt des Blues“ von Niko.
Authentisch und mit Leidenschaft
Nun ja, diese Behauptung bedarf noch des musikwissenschaftlichen Nachweises und drängt sich so nicht unmittelbar auf. Auch liegt die Vermutung nahe, dass der Bandleader derartige Komplimente an jedem beliebigen Auftrittsort streut. Den hierauf folgenden Blues allerdings lieferte die Band authentisch und mit Leidenschaft ab.
Leidenschaftlich wurde schließlich auch ein Teil des Publikums. Als das Konzert seinem Ende entgegenging, kam da doch noch nicht nur sporadisch vereinzelte Bewegungsfreude vor der Bühne auf. Ein knappes Halbdutzend hielt es zum guten Konzertschluss nicht mehr länger auf den Bänken oder Stehtischen und es legte los.
Holger Schulze, Neue Osnabrücker Zeitung